Der Wintergarten - eine lange Geschichte
Sparsamkeit hin, Sparsamkeit her: Gleich zwei Schotten wussten zu Anfang des 19. Jahrhunderts die wärmende Kraft der Sonne zu nutzen. Während Alan MacOnochie es beim Bauen von Miniatur-Gewächshäusern beließ, träumte John Claudius Loudon bereits von Springbrunnen, Rasenflächen und Teichen unter Glas. 1850 verwirklichte er seine Idee zusammen mit dem Engländer Joseph Paxton, als sie für die Londoner Weltausstellung den berühmten Kristallpalast errichteten.
Der Startschuss für das Glashaus der Neuzeit fiel in die Ära des Kolonialismus mit dem Bekanntwerden einer kugeligen Frucht. Die Orange nämlich war in Europa so selten und daher so begehrt, dass ihr Halten hohes Prestige versprach. Die eigens für die Aufzucht entwickelten Orangerien wurden schließlich als "Treffpunkt im Grünen" entdeckt und zogen nun als "Wintergarten" in viele gutbürgerliche Stadthäuser ein. Die beiden Weltkriege bereiteten dem neuen Lebensraum allerdings ein jähes Ende.
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